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Montag, 2. Dezember 2013

RosenWinterKinder



Das Jahr, es ist schon lange müde,
die Augenlider werden schwer und schwerer,
die Dämmrung schwappt schon in den vollen Tag,
und Parke, Plätze werden leer und leerer.

Im Moos die Blätter liegen wild-verstreut,
und krallenartig greifen Äste in die Luft, 
da ist nur Wind und dieser kalte Duft,
von welkem Moder tief durchtränkt.

Sieh, Bitternis verfängt sich in den Zeilen,
so blass und matt, so gänzlich ohne Trost,
denn leergedichtet ist das Meer der Worte,
selbst Reime wollen nicht verweilen. 

Nur eine endlos abgespielte Melodie
die singt vom Sterben, singt vom nahen Tod,
und singt und singt so klanglos klagend nur 
so schauerlich, als litt' sie selber Not.

Da öffnet sich der Himmel für Sekunden,
und Sonnenstrahlen huschen auf das Beet,
wo ganz vergessen und verzögert,
die Rose, fröstelnd und verängstigt,
mit spät geschlüpften Knospen steht. 

"Hei, Sonne! Wärme! Komm!", ruft sie beglückt,
und schon verstummt das fahle Lied,
die Sonne, hergelockt, sie ist verzückt,
als sie die Rosenknospen sieht. 

"Schau! Rosenwinterkinder!", jauchzt die Sonne, 
und schießt mit mitttäglicher Kraft
ins rosenrote Rot mit größter Wonne,
und saugt vom Boden frischen Saft. 



Die Knospen öffnen sich, sie sind erblüht.
Die Menschen bleiben staunend stehen,
zur Unzeit ist dies Wunder jetzt geschehen,
in ihren Herzen Hoffnung glüht.



"Die Allerschönste war ich im Dezember!"
flüstert die Rose, als der Nachtfrost naht,
das Köpfchen hochgereckt, die Augen glänzen,
"Ich bin bereit! Nur zu! Nimm mich ins Grab!"





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